Kann ein Kaminofen umweltfreundlich sein?

Ein knisterndes Feuer im Kaminofen steht für Gemütlichkeit und Wärme. Doch gerade in Zeiten von Klimakrise und Luftverschmutzung stellt sich zunehmend die Frage, ob ein Kaminofen umweltfreundlich sein kann. Einerseits verbrennt er Holz – einen nachwachsenden Rohstoff. Gleichzeitig aber entstehen dabei Schadstoffe wie Feinstaub und Kohlenmonoxid, die die Umwelt und die Gesundheit belasten.

Das Problem bei Kaminöfen

Kaminöfen stehen aus ökologischer Sicht zunehmend in der Kritik. Zwar ist Holz ein CO₂-neutraler Brennstoff – denn beim Verbrennen wird nur so viel Kohlendioxid freigesetzt, wie der Baum zuvor beim Wachstum aufgenommen hat –, doch die Realität ist komplexer.

Bei der Holzverbrennung entstehen erhebliche Mengen an Feinstaub, Kohlenmonoxid und organischen Verbindungen. Besonders problematisch sind die sogenannten PM2.5-Partikel, also ultrafeine Feinstaubpartikel, die tief in die Atemwege eindringen und dort gesundheitliche Schäden verursachen können. Laut Umweltbundesamt stammen über 20 % des gesamten Feinstaubs aus dem Straßenverkehr – aber genauso viel auch aus privaten Holzöfen und Kaminen. Damit trägt der romantische Holzofen in vielen Fällen ähnlich stark zur Luftverschmutzung bei wie ein ganzer Stadtverkehr.

Hinzu kommt: Viele Kaminöfen werden unsachgemäß betrieben. Feuchtes Holz, ungeeignete Materialien oder eine falsche Luftzufuhr sorgen für eine unvollständige Verbrennung – und erhöhen damit die Schadstoffbelastung deutlich.

Was ist die Gesetzeslage?

Um die Luftqualität zu verbessern und Emissionen zu reduzieren, gibt es klare gesetzliche Vorgaben. Die zentrale rechtliche Grundlage in Deutschland ist die 1. Bundes-Immissionsschutzverordnung (1. BImSchV). Diese schreibt Grenzwerte für Emissionen vor und regelt, welche Öfen betrieben werden dürfen.

Wichtiges auf einen Blick:

  • Neue Öfen: Seit dem 1. Januar 2015 dürfen nur noch Kaminöfen verkauft und neu in Betrieb genommen werden, die die Grenzwerte der Stufe 2 der 1. BImSchV einhalten. Diese liegen für Feinstaub bei maximal 0,04 g/m³ und für Kohlenmonoxid bei maximal 1,25 g/m³.
  • Alte Öfen: Für Geräte, die vor dem 22. März 2010 in Betrieb genommen wurden, gelten gestaffelte Übergangsfristen. Je nach Baujahr müssen viele ältere Modelle entweder mit einem Partikelfilter nachgerüstet oder vollständig stillgelegt bzw. ersetzt werden.
  • Nachweis durch Typenschild oder Prüfbericht: Betreiber müssen die Einhaltung der Emissionsgrenzwerte nachweisen können – andernfalls kann der Schornsteinfeger den Betrieb untersagen.

Diese Regelungen zwingen Hersteller und Nutzer zu einem umweltbewussteren Umgang – und schaffen so Anreize für moderne, schadstoffarme Geräte.

Ist ein Kaminofen umweltfreundlich im Vergleich zu anderen Heizsystemen?

Die Frage, ob ein Kaminofen umweltfreundlich ist, lässt sich nicht pauschal beantworten – erst recht nicht im Vergleich zu anderen Heizsystemen. Denn die Umweltbilanz hängt von zahlreichen Faktoren ab: vom Brennstoff, der Effizienz der Anlage, dem Nutzerverhalten und auch von der technischen Ausstattung.

Ein entscheidender Punkt ist der CO₂-Ausstoß. Holz gilt als nachwachsender Rohstoff und wird daher oft als klimaneutral betrachtet – schließlich gibt der Baum beim Verbrennen nur so viel CO₂ ab, wie er zuvor aufgenommen hat. Doch diese Rechnung geht nur auf, wenn das Holz aus nachhaltiger, regionaler Forstwirtschaft stammt und korrekt verbrannt wird. Bei falscher Nutzung – etwa mit feuchtem Holz – entstehen zusätzlich Methan, Feinstaub und andere Schadstoffe. Moderne Kaminöfen mit guter Verbrennungstechnik schneiden hier deutlich besser ab als alte Geräte.

Im direkten Vergleich mit Wärmepumpen oder Fernwärme schneidet der Kaminofen in puncto Emissionen schlechter ab. Wärmepumpen, die mit Ökostrom betrieben werden, sind nahezu emissionsfrei im Betrieb. Auch Fernwärme aus industrieller Abwärme oder erneuerbaren Quellen ist oft effizienter und sauberer. Gasheizungen emittieren zwar ebenfalls CO₂, jedoch in deutlich geringerer Menge als ein schlecht betriebener Holzofen – vor allem bei moderner Brennwerttechnik.

Trotzdem kann ein Kaminofen eine sinnvolle Ergänzung sein, vor allem in gut gedämmten Häusern, wo er in Übergangszeiten punktuell Wärme liefert. Als alleinige Hauptheizung ist er aus Umweltgesichtspunkten jedoch in der Regel nicht zu empfehlen. Wird der Kaminofen hingegen richtig genutzt – mit trockenem Holz, moderner Technik und bewusster Bedienung – kann er ein vergleichsweise umweltfreundlicher Bestandteil eines hybriden Heizsystems sein.

Wie lässt sich ein Kaminofen umweltfreundlich nutzen?

Ein umweltfreundlicher Betrieb eines Kaminofens gelingt durch den gezielten Einsatz geeigneter Maßnahmen:

  • Richtigen Brennstoff wählen: Trockenes, unbehandeltes Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft sorgt für eine saubere Verbrennung. Wer Abfälle wie Altpapier oder behandeltes Holz verbrennt, setzt gefährliche Schadstoffe frei und riskiert hohe Emissionen.
  • Moderne Technik einsetzen: Kaminöfen mit automatischer Luftzufuhr und integrierten Feinstaubfiltern senken die Schadstoffbelastung deutlich. Geräte mit hohem Wirkungsgrad und niedrigen Emissionswerten schonen die Umwelt und erfüllen aktuelle Standards. Seit 2020 kennzeichnet das Umweltzeichen „Blauer Engel“ besonders emissionsarme und energieeffiziente Modelle.
  • Regelmäßig warten: Die regelmäßige Kontrolle und Reinigung durch den Schornsteinfeger stellt eine optimale Verbrennung sicher und verhindert unnötige Emissionen.

So ist das Feuer besonders sauber

Neben Technik und Brennstoff beeinflusst auch das Heizverhalten die Emissionswerte. Folgende Maßnahmen halten das Feuer sauber und effizient:

  • Von oben anzünden: Die Anzündmethode von oben – mit kleinen Spänen und Anzündhilfen oben, größeren Scheiten unten – ermöglicht eine gleichmäßige Entzündung und reduziert die Rauchentwicklung.
  • Luftzufuhr richtig steuern: Weit geöffnete Luftklappen beim Anzünden fördern eine saubere Verbrennung. Erst nach stabilem Flammenbild die Luftzufuhr reduzieren. Eine unzureichende Sauerstoffzufuhr verursacht dichte Rauchgase und unvollständige Verbrennung.
  • Brennraum nicht überladen: Eine Überfüllung behindert die Luftzirkulation. Das Holz glimmt statt zu brennen – dabei entstehen vermehrt Schadstoffe.
  • Asche regelmäßig entnehmen: Ein sauberer Brennraum verbessert die Verbrennung. Eine dünne Ascheschicht im Ofenboden kann dennoch die Gluthaltung unterstützen.

TM Bolz Kamineinsätze und Kaminkassetten für Deutschland, Österreich und die Schweiz

TM Bolz mit Sitz in Gronau im Dreieck Münster, Osnabrück und Essen ist Ihr Partner rund um die Verarbeitung von Metall und die Entwicklung und Herstellung von Kaminen und Kamin- oder Heizkassetten. Haben Sie weitere Fragen zu Kaminsystemen, Heizkassetten und Kamineinsätzen oder benötigen Sie individuelle Beratung für umweltfreundliche Kaminöfen? Dann melden Sie sich bei uns! Schreiben Sie uns eine Mail an info@tm-bolz.de oder rufen Sie uns unter der 0171 77 277 84 an. Alternativ können Sie uns auch direkt über unser Kontaktformular schreiben.